Was sind ESG-Fonds?

Es gibt nicht die ESG-Fonds. Es muss immer die individuelle Strategie und Nachhaltigkeitskriterien des jeweiligen Fonds beachtet werden.

Die Abkürzung ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). In der Anlagestrategie eines Fonds oder ETFs können verschiedene ESG-Kriterien festgelegt werden. In Unternehmen, die diese festgelegten Kriterien nicht erfüllen wird in der Folge auch nicht investiert.

Ein ESG-Fonds unterliegt also einem eigens formulierten, von der jeweiligen Kapitalgesellschaft aufgesetzten Filter, der die Anlagestrategie und damit potentielle Unternehmen, in die investiert werden kann beeinflusst.

Was sind ESG-Kriterien?

ESG-Kriterien sind Bewertungsmaßstäbe um Unternehmen an ihrem Maß Umweltbewusstsein, sozialer Verantwortung und guter Unternehmensführung zu beurteilen.

Die spezifischen Kriterien können entweder frei von der Kapitalgesellschaft formuliert werden, oder sich auf Normen wie bspw. die ILU Kernarbeitsnormen oder die 10 Prinzipien des UN Global Compacts beziehen. Ein Verstoß gegen ein Kriterium führt zum Ausschluss des Unternehmens (Negative-Screening).

Neben dem Negativ- und Positiv-Screening können noch weitere Strategien wie das Best-in-Class, Best-in-Progress oder Engagement-Prinzip eingebunden werden, um die Auswahl an Unternehmen weiter einzuschränken.

Welche Nachhaltigkeitskriterien hat die EU für die einzelnen Teilbereiche formuliert?

Entry 1

Environmental (Umwelt)

Entry 2

Social (Sozial)

Entry 3

Governance (Unternehmensführung)

Die Sache mit dem Greenwashing

Ein Problem welches oftmals mit ESG-Kriterien einhergeht, ist, dass man erst die Anlagestrategie des Fonds ganz genau lesen muss um sie zu verstehen. Und selbst dann fällt es schwer zu verstehen was erlaubt und was verboten ist.

Verdeutlichen wir das an dem Beispiel des iShares MSCI World ESG Screened UCITS ETF.

Die Bilder zeigen Auszüge aus dem Verkaufsprospekt des ETFs und der zugehörigen Ausschluss-Methodik von MSCI:

!!Wichtige Änderung!!! Zum 21.05.2025 trat eine Richtlinie der ESMA (European Securities and Markets Authority) in Kraft, die neue Regeln und Kriterien zu der Benennung von Fonds und ETFs definiert. Durch diese Richtlinie kam es zu einer massenhaften Welle an Umbenennungen von Fonds und ETFs, die Begriffe wie ESG, Sustainable/Sustainability, Responsible, SRI und Screened im Fondstitel nutzten. Der oben genannte ETF ist demzufolge veraltet.

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Um die Ausschlusskriterien in voller Gänze nachvollziehen zu können, muss man sich also erst einmal auf die Suche begeben und viel Kleingedrucktes lesen und selbst dann bleiben Fragen offen: Wenn die Produktion und der Vertrieb von zivilen Schusswaffen ausgeschlossen wird, werden dann nicht-zivile Schusswaffen nicht ausgeschlossen? Und was ist eigentlich mit zivil-gepanzerten und militärischen Flug-, Wasser- und Landfahrzeugen? Oder noch abstrakter, Hersteller von Komponenten die für den Bau von Militärfahrzeugen benötigt werden?

Die Formulierungen der ESG-Kriterien beschränken sich oft nur auf einen Teil der kontroversen Branche, geben Umsatzschwellen vor und lassen so wiederum viel Spielraum zur Interpretation. Aus diesem Grund lohnt sich immer ein Blick in den aktuellsten (Halb-)Jahresbericht. Hier ein Auszug einiger kontroverser Unternehmen, die zum 31.03.2023 Teil des Portfolios waren:

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Sind wir mal ganz ehrlich: Was haben uns die ganzen ESG-Kriterien im Anlageschwerpunkt und in der Methodik nun gebracht? Abseits der falschen Sicherheit und scheinbaren Transparenz die Anleger verspüren, wenn sie guten Gewissens in diesen "ESG"-ETF investieren, recht wenig.

Fazit & Empfehlung

Das oben gezeigte Beispiel ist leider kein Einzelfall. Diese Art von nachhaltiger Anlagestrategie zieht sich durch den gesamten Markt.

Die vermeintliche Transparenz die durch ESG-Kriterien geschaffen werden soll, sorgt auf der anderen Seite für eine teilweise falsche Sicherheit des Anlegers im Sinne von: "Wenn ESG draufsteht, wird auch nichts böses drin sein". Man möchte nicht in fossile Brennstoffe und Rüstungsindustrie investieren, sucht sich deswegen bewusst einen ESG-Fonds oder ETF raus und wird am Ende dann doch - sofern es einem überhaupt auffällt - enttäuscht.

Aus diesem Grund raten wir ausdrücklich davon ab, blind in einen Fonds/ETF mit den Bezeichnung ESG, SRI, o.ä. im Titel zu investieren, wenn er möglichst frei von kontroversen Unternehmen sein soll.

Dein Ansprechpartner

Hey, ich bin Tom 👋

Ich helfe dir dabei, Nachhaltigkeit nach deinen Wünschen und Bedürfnissen in deine Finanzen und Versicherungen zu integrieren.

Als Berater für Nachhaltige Geldanlagen (FNG/ÖGUT) und EFPA ESG Advisor habe ich mich als Versicherungs- und Finanzmakler auf Nachhaltigkeit im Versicherungs- und Finanzsektor spezialisiert. Im Rahmen meiner Tätigkeit bei einer deutschen Ratingagentur hatte ich die Gelegenheit, Nachhaltigkeitsberichte von Versicherungsgesellschaften zu analysieren und diese zu raten.

Meine Spezialisierung:

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Bewertung von Versicherungsgesellschaften

Step 1

Analyse nachhaltiger Versicherungstarife

Step 1

Analyse nachhaltiger Fonds und ETFs

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